Kaiserstraße 1, Erdgeschoss und 1. Stock; Kaiserstraße 3, Erdgeschoss
Wilhelm Zapff, Kaufhaus für Manufaktur- und Modewaren, Aussteuerartikel, Damen- u. Kinderkonfektion, Kurzwaren, Handschuhe, Strümpfe, Herrenartikel, Linoleum, Teppiche und Gardinen
Gründer: Wilhelm Zapff. Inhaber 1930: Karl Simon (1873-1941).
Karl Simon übernahm das 1888 an der Kaiserstraße 7 gegründete Geschäft 1901 von dem nichtjüdischen Vorbesitzer Wilhelm Zapff (gest. 1895). Er behielt den eingeführten Namen bei. Es gelang ihm, die eher kleine Firma wesentlich zu erweitern und zu einem renommierten und beliebten Kaufhaus auszubauen. 1916 erfolgte der Umzug in das neu erworbene Haus in der Kaiserstraße 1. In den 1930er Jahren stieg Karl Simons Sohn Fritz (1906-1988) zunächst als Prokurist, später als Teilhaber in den elterlichen Betrieb ein.
Ein fester Kundenstamm sorgte auch nach 1933 für Umsatz. Um der Beobachtung durch Gestapo und Denunzianten zu entgehen, ließen sich einige Bürger und sogar Beamte ihre Ware mit „neutralem“ Absender zuschicken. 1937 waren ungefähr 130 Angestellte im Betrieb beschäftigt, die in den meisten Fällen übertariflich bezahlt wurden.
Auf Druck der Gestapo und anderer, konkurrierender Würzburger Textilunternehmen wurde das Kaufhaus 1937 nicht verkauft, sondern aufgelöst. Die Konkurrenz verpflichtete sich, die nichtjüdischen Angestellten zu übernehmen, und verteilte den Warenbestand unter sich. Die Häuser Kaiserstraße 1 und 3 gingen im gleichen Jahr unter Wert an neue Besitzer. Mehrere kleine Geschäfte wurden im Haus ansässig. Karl und Mina Simon gelang 1939 die Emigration in die USA.