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Kaiserstraße 26, 1. – 3. Stock

Tuchgroßhandlung Klau & Sichel

Gründer: Amson Sichel (1850-1901) und Louis Klau (1847-1901). Inhaber 1930: Hermann Kleemann (1869-1937) und Hugo Sichel (1880-1941/45).

1875 gründete Amson Sichel gemeinsam mit Louis Klau die Tuchgroßhandlung, die sich zunächst am Haugerring und dann in der Theaterstraße befand. Nach dem Tod der beiden Geschäftsgründer im Jahr 1901 übernahmen Hugo Sichel, der junge Sohn Amsons, und der langjährige Prokurist Hermann Kleemann die Geschäftsleitung. Sie verlegten den Betrieb 1927 in das Haus in der Kaiserstraße 26, das Hugo Sichel gehörte. Zugleich expandierten sie auch nach Frankfurt a.M. und gründeten eine gleichnamige Kleiderfabrik in Aschaffenburg.

1937 starb Hermann Kleemann. Ihm blieb die „Arisierung“ der Firma in der Kaiserstraße Ende 1937 wie auch die Zerschlagung und Enteignung des weiteren Firmen- und Privatbesitzes 1938 erspart. Hugo Sichel, der 1938 nach Frankfurt a.M. zog, und Therese, der Witwe Hermann Kleemanns, blieb am Ende nichts mehr, die Emigration wurde ihnen verweigert, und nach ihrer Deportation wurden sie ermordet.

Biographien der Besitzer

 
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Amson Sichel

Amson Sichel kam am 14. Juli 1850 in Gemünden am Main zur Welt. Seit 1875 lebte er in Würzburg und gründete zusammen mit Louis Klau die Textilgroßhandlung „Klau & Sichel“.

Vier Jahre später heiratete er in Mannheim Anna Goldschmidt, deren jüngere Schwester Therese später die Frau von Louis Klau werden sollte. Das Ehepaar Sichel hatte einen Sohn namens Hugo.

Bereits im Alter von nur 50 Jahren starb Amson Sichel am 24. März 1901 in Würzburg – zwei Monate nach dem Tod seines Geschäftspartners. Sein 21-jähriger Sohn Hugo übernahm das Geschäft zusammen mit dem Prokuristen Hermann Kleemann.

Anna Sichel überlebte ihren Mann um Jahrzehnte. Im Mai 1941 musste sie in die Sammelunterkunft im Altenheim in der Konradstraße 3 umziehen und entschied sich wenig später, in ein Heim nach Frankfurt zu wechseln, wo ihr Sohn Hugo wohnte. Von dort wurde die 83-jährige am 18. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt und einen Monat später in das Vernichtungslager Treblinka deportiert. Sie hatte keine Chance zu überleben.

Louis Klau

Louis Klau erblickte am 26. Oktober 1847 in Theilheim bei Schweinfurt das Licht der Welt und bekam den Vornamen Lazarus. Er machte seinen Abschluss auf der „Königlichen Kreisgewerbeschule Würzburg“, einer Berufsschule im Gebäude des heutigen Röntgen-Gymnasiums.

Im Jahr 1875 konnte sich der Kaufmann in Würzburg niederlassen. Gemeinsam mit Amson Sichel gründete er die Tuch- und Buckskingroßhandlung „Klau & Sichel“ am Haugerring 16. Er war jedoch auch als Schöffe gelistet, ein Posten, der das Renommee des Kaufmanns widerspiegelt. Denn für das prestigeträchtige Amt musste man von der Bürgerschaft vorgeschlagen und gewählt werden.

Louis Klau war mit der in Mainbernheim geborenen Therese Goldschmidt verheiratet, der jüngeren Schwester von Amson Sichels Ehefrau Anna. Das Paar hatte eine Tochter. Louis Klau starb bereits am 23. Januar 1901 mit 53 Jahren, seine Frau Therese 52-jährig am 13. November 1905.

Hermann Kleemann

Hermann Kleemann wurde am 11. August 1869 in Groß-Karben nahe Frankfurt a.M. geboren, als Sohn des Lehrers Jakob Kleemann und seiner Frau Cäcilia geb. Oberndörfer.

Zeitgleich mit seinen zwei Schwestern und seinem Bruder Willy zog er Ende des 19. Jahrhunderts aus Neustadt i. Odw. nach Würzburg. Dort war er für die Tuchgroßhandlung „Klau & Sichel“ sowie später für die gleichnamige Kleiderfabrik in Aschaffenburg tätig, zunächst als Prokurist und ab 1901 zusammen mit Hugo Sichel als Teilhaber.

1902 heiratete er Therese Engländer. Diese stammte aus einer Viehhändlerfamilie im schwäbischen Oettingen. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor.

Bis zu seinem Tod engagierte sich Hermann Kleemann in der jüdischen Gemeinde. Unter anderem verwaltete er gemeinsam mit Sigmund Seligsberger die „Israelitische Kranken- und Pfründnerhausstiftung“. Als er am 3. September 1937 starb, erbte seine Frau Therese den größten Teil seines beträchtlichen Privatvermögens.

Ihren Kindern gelang zwischen 1936 und 1938 die Emigration nach Palästina, Australien und in die USA. Auch Therese ersuchte noch 1941 die Gestapo um eine Ausreisegenehmigung, jedoch vergebens. Stattdessen zog man ihr Vermögen ein und deportierte sie am 17. Juni 1943 in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz. Dort wurde sie wohl direkt nach der Ankunft ermordet.

Hugo Sichel

Hugo Sichel kam am 19. Dezember 1880 als einziges Kind von Amson und Anna Sichel in Würzburg zur Welt.

Nach einer auswärtigen beruflichen Ausbildung trat er Ende der 1890er Jahre in den elterlichen Betrieb ein, die Tuchgroßhandlung „Klau & Sichel“. Bereits mit 21 Jahren, nach dem Tod der beiden Firmengründer, übernahm er gemeinsam mit dem vormaligen Prokuristen Hermann Kleemann den Betrieb. 1927 zog die Firma in die Kaiserstraße 26 um.

Hugo Sichel heiratete 1904 die aus Tauberbischofsheim in Baden stammende Martha Sußmann, mit der er eine Tochter hatte. Er diente im ersten Weltkrieg und betätigte sich hier vor allem im Verwaltungsdienst.

Nach dem Krieg engagierte er sich in Gesellschaft und Politik und gehörte dem Vorstand der links-liberalen DDP an. Innerhalb der jüdischen Gemeinde zählte er zu den führenden Vertretern des liberalen Flügels.

Nachdem die Firma in der Kaiserstraße 1937 „arisiert“ worden war, zog Hugo Sichel mit Frau und Tochter nach Frankfurt a.M., wohin ihm 1941 auch seine Mutter folgte. Von dort wurde das Ehepaar nach erfolglosen Ausreisegesuchen für die USA am 19. Oktober 1941 in das Durchgangslager Litzmannstadt (Lódz) deportiert und zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet.

Ihre Tochter Margot konnte ausreisen und überlebte als einzige der Familie. Ihre Nachkommen leben wieder in Deutschland.

Hugo Sichel © Peter Stiefel

Hugo Sichel © Peter Stiefel

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