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Kaiserstraße 28, 1. Stock

Lederhandlung Bing und Fürther

Gründer: Salomon Bing (1839-1903). Inhaber 1930: Isidor Fürther (1862-1931).

Salomon Bing führte von 1870 bis 1895 eine Lederhandlung in seinem Wohnhaus in der Eichhornstraße, die 1895 von seinem Sohn Max (1870-1931) übernommen wurde. 1892 gründete Salomon an der Ecke Kaiserplatz/Kaiserstraße gemeinsam mit Moritz Fürther (1832-1913) ein neus Geschäft, die Lederhandlung „Bing und Fürther“. Moritz Fürther blieb bis zu seinem Ruhestand um 1900 Mitinhaber.

Um 1900 übernahm Isidor Fürther (1862-1931), Moritz Fürthers Sohn, dessen Rolle als Mitinhaber. Er war zuvor bereits als Prokurist in der Firma tätig gewesen und zum Teilhaber aufgestiegen. Sein jüngerer Bruder Bernhard (1865-1933) besaß ebenfalls einen Anteil an der Würzburger Lederhandlung, obwohl er seit 1901 mit seiner Familie in München lebte und dort eine eigene Firma betrieb.

Nach Isidors Tod 1931 führte seine Witwe Karolina „Lina“ Fürther (1880-1941) die Geschäfte alleine fort, denn das Ehepaar hatte keine Kinder. Sie wurde 1938 durch das NS-Regime zur Schließung der Firma gezwungen und enteignet. Ihr Leben endete nach der Deportation im Raum Riga.

Kaiserstraße 28, 1939 © Sammlung Dürrnagel
Kaiserstraße 28, 1939 © Sammlung Dürrnagel

Biographien der Besitzer

 
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Salomon Bing

Salomon Bing jun. kam im Dezember 1839 im mittelfränkischen Scheinfeld zur Welt.

Im Jahr 1870 zog er mit rund 30 Jahren nach Würzburg, wo bereits ein Verwandter mit dem gleichen Namen, der Rotgerbermeister Salomon Bing sen. lebte. So kam zur Unterscheidung der beiden die Bezeichnung sen. und jun. auf.

Salomon jun. gründete vermutlich noch im Jahr seiner Ankunft seine eigene Lederhandlung im Wohnhaus in der Eichhornstraße 26. Sein Sohn Max übernahm das Geschäft 1895.

Denn Salomon hatte bereits drei Jahre zuvor gemeinsam mit Moritz Fürther, dem Schwiegersohn von Salomon Bing sen., eine weitere Firma, die „Lederhandlung Bing und Fürther“ in der Kaiserstraße eröffnet.

Mit seiner sieben Jahre jüngeren Frau Johanna, geb. Schwab, hatte Salomon jun. außer Max vier weitere Kinder, von denen zwei das Erwachsenenalter nicht erreichten.

Im Jahr 1900 setzte sich Salomon Bing zur Ruhe und der Sohn seines Geschäftspartners, Isidor Fürther, übernahm das Unternehmen an der Kaiserstraße. Salomon lebte noch bis 1903, während seine Frau Johanna erst viele Jahre später 1921 in Bad Kissingen starb. Sie wurde neben ihrem Mann auf dem Würzburger jüdischen Friedhof beigesetzt.

Moritz Fürther

Moritz Fürther kam am 10. März 1832 zur Welt. Er wuchs im mittelfränkischen Pappenheim auf und absolvierte eine Ausbildung zum Gerber. Ab 1862 lebte er in Würzburg.

Ein Jahr zuvor hatte er in Nürnberg Anna, die Tochter des Würzburger Rotgerbermeisters Salomon Bing sen. geheiratet. Das Ehepaar bekam zwei Söhne und zwei Töchter.

In Würzburg betrieb Moritz Fürther zunächst seine eigene Gerberei mit angeschlossenem Lederwarenverkauf, im Jahr 1892 musste er sein Gewerbe jedoch nach dreißig Jahren aufgeben. Zusammen mit Salomon Bing jun. als Teilhaber gründete er die Lederhandlung „Bing & Fürther“ in der Kaiserstraße.

Der älteste Sohn Isidor arbeitete zunächst als Prokurist im Familienbetrieb. Kurz nach 1900 übernahm er dann die alleinige Geschäftsleitung. Am 14. September 1913 verstarb der 81-jährige Moritz Fürther in Würzburg, zwei Jahre nach dem Tod seiner Frau Anna.

Isidor Fürther

Isidor Fürther wurde am 12. Juni 1862 in Würzburg geboren. Seine Eltern Moritz Fürther und Anna, geb. Bing, waren gerade erst nach Würzburg gezogen, wo sie unter anderem in der Theresienstraße 9 lebten.

Isidor übernahm kurz nach 1900 die Lederhandlung „Bing und Fürther“ seines Vaters Moritz und dessen Teilhabers Salomon Bing in der Kaiserstraße 28. Bis dahin war er Prokurist und Mitinhaber gewesen.

1903 heiratete er die deutlich jüngere Karolina Heimann. Die Ehe blieb kinderlos.

Nach dem Tod ihres Ehemanns im Januar 1931 führte „Lina“ Fürther das Geschäft alleine fort. Auf Druck der Nationalsozialisten musste sie es 1938 schließen und wurde vor der Deportation endgültig enteignet. Am 27. November 1941 in den Raum Riga deportiert, kam sie dort mit hoher Wahrscheinlichkeit im Winter 1941/42 ums Leben.

Bernhard Fürther

Bernhard Fürther erblickte am 6. August 1865 als jüngerer Bruder Isidors in Würzburg das Licht der Welt. Sein Vater Moritz Fürther betrieb hier eine eigene Gerberei mit Lederhandlung und war danach ab 1892 Mitinhaber der Lederhandlung „Bing und Fürther“.

1896 heiratete Bernhard die aus Diespeck in Mittelfranken stammende Sofie Hess, mit der er einen Sohn hatte. Bernhard arbeitete in der Firma seines Vaters und war wie sein Bruder Mitinhaber. Kurz nach der Übernahme des Geschäfts durch seinen Bruder Isidor zog Bernhard 1901 mit seiner Familie um nach München.

Dort betrieb der Kaufmann und Fabrikant später die „Bayerische Korkfabrik München“. Bernhard Fürther starb im Juni 1933 in der bayerischen Hauptstadt. Seine Frau Sofie wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert und ermordert. Der Sohn Max hatte bereits ein Jahr zuvor den Freitod gewählt.

Lina Fürther

Karolina „Lina“ Fürther wurde am 29. Juni 1880 in Lengfurt am Main nahe Marktheidenfeld geboren. Sie war das einzige Kind ihrer Eltern Max Heimann und Jeanette, geb. Gutmann, die seit 1899 in Würzburg lebten.

Im Jahr 1903 heiratete Lina den wesentlich älteren Kaufmann und Inhaber der Lederhandlung „Bing & Fürther“, Isidor Fürther. Die Ehe blieb kinderlos. Lina arbeitete wohl wie ihr Mann im Familienbetrieb. Als Isidor im Januar 1931 starb, übernahm sie die Geschäftsleitung und führte die Lederhandlung alleine weiter.

Unter dem Druck der NS-Repressionen musste sie das Geschäft 1938 schließen. Im Jahr darauf aus ihrer Wohnung vertrieben, lebte sie fortan unter sehr beengten Bedingungen in der Sammelunterkunft in der Bibrastraße 6.

Am 27. November 1941 wurde sie nach Riga deportiert und zuvor endgültig enteignet. Sie kam im Außenlager Jungfernhof oder im Wald von Bikernieki sehr wahrscheinlich im Winter 1941/42 ums Leben.

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