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Kaiserstraße 29, Erdgeschoss

Tuch- und Manufakturwarengroßhandlung M. Kahn & Co.

Gründer: Moses Kahn (1801-1861). Inhaber 1930: Julius Kahn (1871-1940).

Die Textilfirma wurde bereits im April 1827 durch Moses Kahn gegründet. Ihm folgte sein Sohn Hirsch Kahn (1836-1876), dessen Witwe Gertrud (1846-1928) und Bruder Simon Kahn (geb. 1847). In der Kaiserstraße befand sich das Geschäft seit 1898.

Als um 1900 mit Gertruds Sohn Julius Kahn bereits die dritte Generation in die Firma der Familie eintrat, zog sich Gertrud aus der Geschäftsleitung zurück. Julius Kahn wurde zunächst Teilhaber und übernahm das Geschäft spätestens 1916 ganz. Denn sein 68-jähriger Onkel Simon Kahn zog sich aus dem aktiven Geschäftsleben zurück und verlegte Ende 1916 seinen Wohnsitz nach München. 1927 waren rund 20 Mitarbeiter im Betrieb beschäftigt.

1937 verkaufte Julius Kahn sein Geschäft unter dem Druck der NS-Verfolgungspolitik weit unter Wert, es wurde unter anderem Namen als Textilwarengroßhandlung weitergeführt. Julius Kahn starb vor der geplanten Emigration in die USA im Februar 1940 in Würzburg.

Kaiserstraße 29, nach 1900 © Johanna-Stahl-Zentrum
Kaiserstraße 29, nach 1900 © Johanna-Stahl-Zentrum

Biographien der Besitzer

 
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Moses Kahn

Moses Kahn wurde im Jahr 1801 in Höchberg bei Würzburg geboren. Seine Familie gehörte zu den ersten, die sich ab 1803 wieder in Würzburg niederlassen durften. Moses erlernte den Kaufmannsberuf.

1827 legte er den Grundstein für die später renommierte Textilwarenfirma „M. Kahn & Co.“. Um die gleiche Zeit heiratete er. Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor. Nach dem Tod seiner Frau vermählte sich Moses Kahn 1845 in 2. Ehe mit der deutlich jüngeren Sophie Kiefe, die noch einmal fünf Kinder zur Welt brachte. Sie überlebte ihren Mann, der am 15. Juli 1861 starb, um 45 Jahre.

Das Geschäft übernahmen fortan die Söhne Hirsch und Simon Kahn. Bis zur „Arisierung“ 1937 sollte es der Betrieb auf eine Geschichte von 110 Jahren bringen – wohl eine Ausnahme in der jüdischen Wirtschaftsgeschichte der Stadt Würzburg.

Hirsch Kahn

Hirsch Kahn kam am 8. März 1836 als fünftes Kind des Schnittwarenhändlers Moses Kahn und seiner ersten Frau in Würzburg zur Welt. Nach dem Tod seiner Mutter kümmerte sich die Stiefmutter Sophie, geb. Kiefe, um ihn und seine elf Geschwister und Halbgeschwister.

Nachdem der Vater 1861 im Alter von 60 Jahren gestorben war, übernahm Hirsch Kahn gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Simon die Tuch- und Manufakturwarengroßhandlung „M. Kahn & Co.“ in Würzburg. Er war ebenfalls Schnittwarenhändler.

In dieser Zeit heiratete er auch Getrud Besels, mit der er zwei Söhne hatte. Der ältere Sohn Max machte eine Karriere als Arzt, der jüngere Julius übernahm im Erwachsenenalter den Familienbetrieb. Nach dem frühen Tod Hirsch Kahns am 16. April 1876 stieg seine Witwe Gertrud an seiner Stelle in das Geschäft ein und führte es gemeinsam mit ihrem Schwager Simon Kahn.

Gertrud Kahn

Gertrud Kahn wurde am 23. September 1846 als einzige Tochter des Kaufmanns Moritz Besels und seiner Frau Babette, geb. Wendle im mittelfränkischen Fürth geboren.

Nach ihrer Heirat mit Hirsch Kahn um die Mitte der 1860er Jahre lebte sie in Würzburg. Das Paar bekam die beiden Söhne Max und Julius.

Neben ihrer Verantwortung für das Familienleben erwarb Gertrud Kahn ökonomische Kompetenzen in der Tuch- und Manufakturwarengroßhandlung „M. Kahn & Co.“, dem Betrieb der Familie ihres Ehemannes.

Nach dem Tod ihres Mannes 1876 trat sie an dessen Stelle zu ihrem Schwager Simon Kahn in die Geschäftsleitung ein, da ihr Sohn Julius gerade erst fünf Jahre alt war. Vermutlich um 1890 übergab sie dann ihren Posten im Familienbetrieb an ihn. Ihr älterer Sohn Max verfolgte hingegen eine Karriere als Arzt und war somit nicht an der Firma beteiligt.

Am 27. April 1928 starb Gertrud Kahn in Würzburg.

Simon Kahn

Simon Kahn kam am 25. Mai 1847 als neuntes von zwölf Kindern des Moses Kahn und seiner zweiten Frau Sophie, geb. Kiefe, in Würzburg zur Welt. Nach der Schulzeit dürfte er eine kaufmännische Ausbildung absolviert haben, denn er konnte nach dem frühen Tod seines Vaters gemeinsam mit seinem älteren Halbbruder Hirsch den väterlichen Betrieb „M. Kahn & Co.“ übernehmen.

Nach Hirschs Tod 1876 teilte Simon sich die Geschäftsleitung der Tuch- und Manufakturwarengroßhandlung mit seiner Schwägerin Gertrud, bevor um 1890 deren Sohn Julius an ihre Stelle trat. Simon und sein Neffe Julius Kahn arbeiteten etwa 25 Jahre lang gemeinsam in der Führung des Familienbetriebs und verlegten diesen in den 1890er Jahren in das Haus Kaiserstraße 29.

1873 hatte Simon Kahn Ida Dünkelspiel aus Mannheim geheiratet. Das Ehepaar bekam zwei Söhne, Ludwig Moses und Otto David. Beide besuchten das Würzburger Neue Gymnasium und studierten anschließend an verschiedenen Orten Jura. Nach der Promotion ließen sich beide in München nieder.

Dorthin folgten ihnen die Eltern Ende des Jahres 1916, um  den Lebensabend dort zu verbringen. Das Geschäft übernahm nun Simons Neffe Julius Kahn alleine. Nur kurze Zeit nach dem Umzug in die Landeshauptstadt verstarb Simon Kahn in München.

Julius Kahn

Julius Kahn wurde am 30. Mai 1871 in Würzburg geboren. Sein Vater Hirsch Kahn war Teilhaber der Firma „M. Kahn & Co.“. Seine Mutter Gertrud Kahn, geb. Besels, führte die Tuch- und Manufakturwarengroßhandlung nach dem frühen Tod ihres Mannes etwa 15 Jahre lang zusammen mit ihrem Schwager Simon Kahn.

Nach seiner Schulzeit am Würzburger Realgymnasium und dem Militärdienst trat Julius in den elterlichen Betrieb ein. Er wurde zunächst Teilhaber und ab 1916 alleiniger Inhaber des Geschäfts.

1906 heiratete er Klara Selig, die Tochter einer Weinhändlerfamilie aus Würzburg. Das Ehepaar bekam einen Sohn und eine Tochter. Julius Kahn gehörte zur liberalen Oberschicht in der jüdischen Gemeinde, war Mitglieder der DDP, einer Freimaurerloge und einiger weiterer Vereinigungen. Um 1928 wurde er zum Kommerzienrat ernannt.

Wie andere Firmenbesitzer setzte der NS-Staat auch Julius Kahn unter Druck. Ermittlungen der Gestapo im August 1936 verliefen zwar ergebnislos. 1937 musste Kahn dann jedoch seine Firma weit unter Wert an einen „arischen“ Käufer abgeben, der den Betrieb unter neuem Namen fortführte.

Der Novemberpogrom 1938 brachte ihm wie vielen anderen Männern die Verhaftung, wenn auch nur für wenige Tage. Er war gesundheitlich angeschlagen und starb am 4. Februar 1940, kurz vor der geplanten Emigration. Seiner Witwe Klara gelang im März 1941 die Flucht in die USA.

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