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Kaiserstraße 29, Rückgebäude, 2. Stock

Rechtsanwaltskanzlei Dr. Haas und Dr. Stern

Gründer: Dr. Otto Stern (1847-1924). Inhaber 1930: Dr. Gerson Haas (1871-1940) und Dr. Bruno Stern (1880-1957).

Otto Stern eröffnete die Kanzlei im August 1886, nachdem er ein Jahr zuvor das Gebäude in der Kaiserstraße 29 erworben hatte. Sein Neffe Gerson Haas stieg im Sommer 1897 als Kompagnon ein, Bruno Stern, der Sohn Ottos, folgte im Jahr 1906. 1915 war der Platzbedarf der Kanzlei so gewachsen, dass die Anwälte aus dem 2. Stock des Vorderhauses in den 2. Stock des Rückgebäudes umzogen. Noch bis zu seinem Tod im Jahr 1924 war Otto Stern in der Kanzlei tätig.

In der großen und renommierten Kanzlei arbeiteten um 1930 mehrere Assessoren und Referendare, dazu vier Sekretärinnen bzw. Sekretäre, eine Buchhalterin und eine Registraturhilfe. Gerson Haas vertrat als Anwalt u.a. den Fränkischen Weinhändlerverband und den Reichs- und Landesfiskus, Bruno Stern die Universität Würzburg. Auf Druck des NS-Regimes mussten Bruno Stern und seine Schwester das Haus, in dem sich die Kanzlei befand, 1938 verkaufen; wenige Tage später erhielt er von dem neuen Besitzer die Kündigung für Wohnung und Kanzlei und löste diese auf. Er selbst floh Ende 1938 mit seiner Frau über England in die USA; Gerson Haas blieb bis zu seinem Tod Anfang 1940 in Würzburg.

Kaiserstraße 29, nach 1900 © Johanna-Stahl-Zentrum
Kaiserstraße 29, nach 1900 © Johanna-Stahl-Zentrum

Biographien der Besitzer

 
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Dr. Otto Stern

Otto Stern kam am 7. August 1847 als Sohn des Kaufmanns David Stern und seiner Frau Nanni im kleinen Steinach an der Saale zur Welt. Dort waren die Bildungsmöglichkeiten begrenzt, er besuchte die einklassige jüdische Volksschule. Mit 13 Jahren zog er allein nach Würzburg und ging auf die höhere Schule. Anschließend studierte er Rechtswissenschaften und promovierte zum Dr. jur. Nach seinem Assessor-Examen arbeitete Otto Stern als Anwalt in mehreren Kanzleien in Würzburg und gründete 1886 seine eigene Kanzlei in der Kaiserstraße 29.

Das Haus hatte er zuvor erworben, wohnte dort mit seiner Frau Lina, geb. Ney und den beiden Kindern.

Es gelang Otto Stern, die Kanzlei zu einer der angesehensten in Würzburg zu machen. Er wurde zum Justizrat ernannt. Sein Neffe Gerson Haas und sein Sohn Bruno stiegen als Anwälte mit in die Kanzlei ein. Auch gesellschaftlich engagierte sich Otto Stern. So war er für mehr als 25 Jahre liberaler Stadtverordneter und Stadtrat. Und wirkte viele Jahre im Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde Würzburg, davon mehr als 20 Jahre als Vorsitzender. Otto Stern starb am 8. Dezember 1924 im Alter von 77 Jahren, seine Witwe Lina lebte bis 1935.

Dr. Otto Stern, 1917 © privat

Dr. Otto Stern, 1917 © privat

Dr. Gerson Haas

Am 18. März 1871 kam Gerson Haas als Sohn des Distriktsrabbiners David Hirsch Haas im mittelfränkischen Welbhausen zur Welt. Nach dem frühen Tod des Vaters zog seine Mutter Rosa, die Schwester von Otto Stern, mit ihren Kindern nach Würzburg.

Dort begann Gerson Haas nach dem Abitur sein Jurastudium. Im Sommer 1897 ließ er sich als Anwalt nieder, promovierte 1899 und heiratete im Jahr darauf Amalie Charlotte Gümbel aus Bingen am Rhein. Das Ehepaar bekam drei Kinder, von denen der Sohn Otto Ernst ebenfalls Jurist wurde.

Gemeinsam mit seinem Onkel Dr. Otto Stern und später dessen Sohn Bruno führte Gerson Haas die Anwaltskanzlei an der Kaiserstraße 29. Um 1925 erhielt er den Ehrentitel Justizrat. Er engagierte sich im Vorstand der regionalen Anwaltskammer, sein Hauptaugenmerk galt jedoch der jüdischen Gemeinde in Würzburg. Dort fungierte er als Wortführer der Liberalen. Und hatte von 1919 bis kurz vor seinem Tod den Vorsitz der Gemeinde inne, obwohl diese mehrheitlich orthodox eingestellt war. Außerdem engagierte er sich in weiteren Vorständen von Stiftungen und Verbänden. Gerson Haas starb am 12. Februar 1940 in Würzburg – drei Monate nach seiner Frau.

Dr. Gerson Haas mit Frau und Tochter, ca. 1930 © privat

Dr. Gerson Haas mit Frau und Tochter, ca. 1930 © privat

Dr. Bruno Stern

Bruno Stern wurde am 28. April 1880 als Sohn von Dr. Otto Stern und seiner Frau Lina in Würzburg geboren. Wenige Jahre später zog die Familie in ihr Haus in der Kaiserstraße 29, wo sich auch die Anwaltskanzlei des Vaters befand. Bruno studierte wie sein Vater nach dem Abitur an seinem Heimatort Jura. Nach seiner Promotion ließ er sich 1906 als Anwalt nieder und arbeitete in der Kanzlei seines Vaters und seines Cousins. Im gleichen Jahr fand die Heirat mit Frida Hellman statt. Das Ehepaar bekam drei Söhne.

Bruno Stern war politisch sehr aktiv und wurde 1929 für die Deutsche Demokratische Partei in den Stadtrat gewählt. In den 1920er Jahren erhielt er den Ehrentitel Justizrat. Verschiedene allgemeine und jüdische Vereine zählten ihn zu ihren Mitgliedern.

Nach dem Novemberpogrom 1938 wurde Bruno Stern von der Gestapo festgenommen und wie andere Männer in das Konzentrationslager Buchenwald geschickt. Dem waren der erzwungene Verkauf der Immobilien, die Verwüstung der Wohnung und deren Kündigung vorausgegangen. Einen Monat nach seiner Freilassung floh er mit seiner Frau in die USA zu den Söhnen. Dort verdienten sich die Eheleute Geld mit der Verfertigung typisch deutscher Backwaren. Am 22.9.1957 starb Bruno Stern kurz nach seiner Frau Frida in Pennsylvania.

Dr. Bruno Stern, 1939 © privat

Dr. Bruno Stern, 1939 © privat

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