Abfahrt und Ziele
Es sind vor allem die historischen Fotos, die uns heute vor Augen führen, was bei der Abfertigung auf dem Güterbahnhof an der Aumühle geschah. Als die Menschen, schwer beladen mit ihrem umfangreichen Handgepäck, hier ankommen, liegt ihr „Großgepäck“ – Deckenrollen, Rucksäcke und Koffer – dort aufgeschichtet auf dem Boden. Die jüdische Gemeinde hat es wie auch das gemeinsame Gepäck und die Lebensmittelvorräte mit Lastwagen dorthin befördern müssen.
Der bereitstehende Zug besteht aus Personenwagen 3. Klasse und führt Güterwaggons für das Gepäck mit. Da es auf dem Güterbahnhof keine erhöhten Bahnsteige gibt, fällt manchen älteren Personen der Einstieg schwer – Anlass genug für rabiate „Einstiegshilfen“. Ein 2. Klasse-Wagen in der Mitte des Zuges befördert Aufsichts- und Wachpersonal.
Die beiden kleineren Transporte nach Riga und Theresienstadt (1), die an der Aumühle starten, fahren zunächst nach Nürnberg und werden dort jeweils einem größeren Transport hinzugefügt. Die beiden großen Transporte nach Krasniczyn und nach Theresienstadt (2) nehmen direkt den Weg nach Osten, in Bamberg bzw. in Hof steigen noch weitere „Mitreisende“ zu.
Die Stele mit Foto und Text ist 2020 aufgestellt worden. Der an dieser Stelle ursprünglich geplante „DenkOrt Aumühle“ ist hingegen als „DenkOrt Deportationen“ am Hauptbahnhof entstanden.
Weitere Informationen
Stele 5 – Abbildung und Beschriftung
Über dieses Pflaster mussten 1941 und 1942 die jüdischen Unterfranken zum Güterbahnhof Aumühle hinaufgehen. Von dort starteten an vier Terminen Personenzüge 3. Klasse in die Durchgangs- und Vernichtungslager des NS-Staates. Die Transporte nach Riga, Krasniczyn in Ostpolen und Theresienstadt waren bis zu drei Tage unterwegs.
Von 2.069 jüdischen Männern, Frauen und Kindern, die aus Würzburg und Unterfranken deportiert wurden, überlebten nur 63 den Massenmord.
Wir wollen an sie erinnern.