Jüdische Gemeinde Völkersleier, heute ein Ortsteil der Gemeinde Wartmannsroth

1933 lebten in Völkersleier 33 jüdische Bürgerinnen und Bürger. Doch bereits Ende des 17. Jahrhundert waren 59 jüdische Einwohner im Ort ansässig gewesen. Eine Gemeinde entstand im Verlauf des 18. Jahrhunderts und wuchs bis zum Jahr 1847 auf 105 Mitglieder an. Deren Zahl sank bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts auf 45 Personen.

Die Repressionen des NS-Systems und die Wirtschaftsboykotte setzten die jüdische Bevölkerung in Völkersleier massiv unter Druck. Seit 1936 flohen langsam und kontinuierlich 17 Gemeindemitglieder in die USA (14), nach Palästina (2) und in die Niederlande (1). Zwischen 1933 und 1936 starben drei Gemeindemitglieder im Ort. Sechs Menschen zogen bis 1941 nach Würzburg, wo sie größtenteils nur noch in Sammelquartieren unterkamen. Sie wurden alle von dort mit drei verschiedenen Transporten 1942/1943 deportiert.

Die übrigen sechs in Völkersleier verbliebenen Gemeindemitglieder, eine vierköpfige Familie und ein älteres Ehepaar, teilten ihr Schicksal. Zwölf jüdische Bürgerinnen und Bürger, die 1933 in Völkersleier gewohnt hatten, wurden also insgesamt aus Unterfranken deportiert, darunter drei Kinder und Jugendliche. Eine Frau überlebte.

Der Koffer in Wartmannsroth erinnert auch an die deportierten Jüdinnen und Juden aus Völkersleier. Ein zweiter Koffer steht in Würzburg und bildet zusammen mit denen anderer Kommunen den “DenkOrt Deportationen” vor dem Hauptbahnhof. Siehe Grundinformationen zu den jüdischen Gemeinden und zum “DenkOrt”.

Informationen zum Standort des Koffers in Wartmannsroth folgen zu gegebener Zeit.

Ausführlichere Informationen zur jüdischen Gemeinde Völkersleier
Quellen zu den Gemeindeartikeln


Opfer der Shoa, die 1933 in Völkersleier lebten

Else Adler, geb. Berliner (1903 – 1942)
Herbert Leo Adler (1929 – 1942)
Frieda Bergmann (1922 – 1943)
Regina Bergmann, geb. Goldschmidt (1895 – 1943)
Viktor Bergmann (1869 – 1942)
Frieda Berliner, geb. Hamburger (1872 – 1943)
Maier Berliner (1873 – 1943)
Blanka Stern, geb. Jakob (1896 – 1942)
Hannelore Stern (1930 – 1942)
Marga Stern (1923 – 1942)
Max Stern (1892 – 1942)

Überlebende

Karoline Bergmann, geb. Kuhn (1866 – 1953)

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