Jüdische Gemeinde Adelsberg, heute ein Ortsteil von Gemünden

1933 lebten 21 jüdische Bürgerinnen und Bürger in Adelsberg – einer sehr alten jüdischen Gemeinde in einem kleinen ritterschaftlichen Ort. Ein Dorfplan von 1481 zeigt bereits ihre Einrichtungen, u.a. einen Friedhof. Nach einer Unterbrechung im 16. Jahrhundert wuchs die Gemeinde bis auf 15 Familien an. Im 19. Jahrhundert setzte die Abwanderung ein.

Auf die beginnenden NS-Repressionen reagierte eine junge Frau und zog noch im Herbst 1933 in die Niederlande. Weitere jüdische Bewohner:innen verließen ebenfalls ihren Wohnort. Ende 1938, nach mehrfachen antisemitischen Ausschreitungen, flohen die letzten 12 jüdischen Bürger:innen aus dem Dorf. Die meisten blieben in Deutschland, sechs gelang die Flucht in die USA und nach Südamerika.

Zwei jüdische Bürger Adelsbergs wurden aus Unterfranken deportiert. Das gleiche Schicksal ereilte die junge Frau, die in die Niederlande geflohen war, und vier weitere Menschen, die seit 1938 in Frankfurt am Main lebten. Sie wurden im September 1942 nach Theresienstadt deportiert. Somit sind für Adelsberg sieben Opfer der Shoa zu beklagen.

Das Koffer-Denkmal in Adelsberg erinnert an die deportierten Adelsberger Jüdinnen und Juden. Ein zweiter Koffer aus Adelsberg steht in Würzburg und bildet zusammen mit denen anderer Kommunen den “DenkOrt Deportationen” vor dem Hauptbahnhof. Siehe Grundinformationen zum “DenkOrt” und zu den Deportationen.

Standort des Koffers in Adelsberg: Adolphsbühlstraße 57/59 vor dem Schloss

Ausführlichere Informationen zur jüdischen Gemeinde Adelsberg
Quellen zu den Gemeindeartikeln

Shoa-Opfer, die 1933 in Adelsberg gelebt hatten

Selma Baumann, geb. Thalheimer (1882 – 1942)
Sigmund Baumann (1878 – 1942)
Karoline Grünbaum, geb. Hellmann (1872 – 1942)
Martha Grünbaum (1914 – 1943)
Samuel Grünbaum (1871 – 1942)
Anna Weichselbaum (1898 – 1942)
Pauline Weichselbaum, geb. Grünbaum (1869 – 1942)

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