Jüdische Gemeinde Aub

75 Mitglieder zählte die Jüdische Gemeinde Aub im Jahr 1933. Jüdische Bewohnerinnen und Bewohner konnte der Ort jedoch schon seit den Pogromen von 1298 und 1336 aufweisen. Eine bedeutendere Gemeinde mit rabbinischen Gelehrten und einem hohen Interesse an jüdischer Bildung wird seit der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts greifbar. Unter zwei verschiedenen Schutzherren lebten 1623 70 Jüdinnen und Juden. Anfang des 19. Jahrhunderts wuchs ihre Zahl auf gut 100 Personen in 24 Haushalten. Der Auber Rabbiner wirkte als Unterrabbiner im Hochstift Würzburg. Nach einem Niedergang erlebten die Stadt und ihre jüdische Gemeinde Ende des 19. Jahrhunderts Wachstum und eine neue, wirtschaftlich bedinge Blüte. Einige jüdische Familien führten bedeutende Geschäfte in der Stadt.

Die NS-Repressalien seit 1933 hatten zunächst wenige Folgen. Seit 1937, vor allem aber seit den Ausschreitungen im Novemberpogrom 1938 flohen die Auber jüdischen Familien vermehrt. 21 Personen gelang es insgesamt auszuwandern, 55 zogen nach Würzburg, Frankfurt a.M. und in andere Städte um. Im Sommer 1939 war niemand mehr da. Ein Mann verstarb 1940 noch vor den Deportationen in Würzburg.

14 jüdische Bewohnerinnen und Bewohner aus Aub wurden aus Unterfranken deportiert. Zwei Frauen unter ihnen überlebten. Mindestens sechs weitere Menschen lebten vor Haft oder Abtransport in Frankfurt a.M. Darunter ein Mann, der im Jahr 1941 Suizid beging.

Die Stadt Aub beteiligt sich mit zwei Koffern am Projekt „DenkOrt Deportationen“. Das lokale Gepäckstück erinnert an die deportierten Jüdinnen und Juden des Ortes. Der zweite Koffer steht in Würzburg und bildet zusammen mit denen anderer Kommunen den “DenkOrt” vor dem Hauptbahnhof. Siehe Grundinformationen zum “DenkOrt” und zu den Deportationen.

Der Standort des DenkOrts in Aub ist vor dem Schloss Hauptstraße /  Ecke Johannes-Böhm-Straße.

Ausführlichere Informationen zur jüdischen Gemeinde Aub
Quellen zu den Gemeindeartikeln

Shoa-Opfer, die 1933 in Aub gelebt hatten                        

Erna Fleischmann (1923 – 1943)
Günter Fleischmann (1924 – 1943)
Jenny Fleischmann, geb. Meyer (1899 – 1943)
Alfred Grünfeld (1930 – 1941/42)
Frieda Grünfeld, geb. Neuhöfer (1906 – 1941/1942)
Hannelore Grünfeld (1928 – 1941/1942)
Willy Grünfeld (1896 – 1941/1942)
Abraham Kannenmacher (1901 – 1942)
Martha Kannenmacher, geb. Rosenfeld (1906 – 1942)
Senta Kannenmacher (1930 – 1942)
Berta Oppenheimer, geb. Rindsberg (1890 – 1942)
Moritz Oppenheimer (1881 – 1942)
Heinrich Rosenfeld (1902 – 1941/42)
Katharina Rosenfeld, geb. Liebreich (1884 – unbekannt)
Meier Rosenfeld (1873 – 1941)
Regina Rosenfeld, geb. Neuburger (1872 – 1942)
Ludwig Sichel (1907 – 1945)
Moritz Sichel (1871 – 1943)

Überlebende
Inge Oppenheimer (1924 – 2009)
Karoline Sichel (Kerry Wolf), geb. Heimann (1910 – 1990)

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