Jüdische Gemeinde Bonnland (heute ein unbewohnter Stadtteil von Hammelburg auf dem Truppenübungsplatz)
Obwohl 1933 nur acht jüdische Bürgerinnen und Bürger in Bonnland lebten, bestand dort offiziell noch eine jüdische Kultusgemeinde. Sie hatte schon bessere Zeiten erlebt. Zum ersten Mal werden jüdische Bewohner 1575 genannt, 1817 gab es 18 Haushalte mit 73 Personen – darunter ein Schulmeister und Schächter. Langsam und kontinuierlich nahm seitdem die Zahl der jüdischen Gemeindemitglieder ab, im Jahr 1900 waren es noch 27.
Drei jüdischen Bürgerinnen und Bürgern Bonnlands gelang 1937/38 die Emigration in die USA. Die übrigen mussten wie alle anderen Bewohner spätestens 1938 den Ort verlassen, als dieser Teil des Truppenübungsplatzes wurde. Mindestens drei von ihnen wurden aus Unterfranken deportiert. Über den Verbleib der letzten beiden Personen ist nichts bekannt.
Der DenkOrt-Koffer in Hammelburg erinnert auch an die deportierten Jüdinnen und Juden aus Bonnland. Ein zweiter Koffer steht in Würzburg und bildet zusammen mit denen anderer Kommunen den “DenkOrt Deportationen 1941-1944” vor dem Hauptbahnhof. Siehe Grundinfo zum “DenkOrt” und zu den Deportationen.
Standort des Koffers in Hammelburg: Seelhausplatz.
Ausführlichere Informationen zur jüdischen Gemeinde Bonnland
Quellen zu den Gemeindeartikeln
Shoaopfer, die 1933 in Bonnland gelebt hatten
Emma Dessauer (1883 – 1942)
Hermann Dessauer (1882 – 1942)
Ernestine Hahn geb. Frank (1892 – 1843)