Jüdische Gemeinde Gemünden am Main

Zu Beginn der NS-Zeit 1933 wohnten in der Stadt am Main 67 Mitglieder der jüdischen Gemeinde. Die ersten jüdischen Bewohner sind jedoch schon um 1300 bezeugt, danach in kleiner Anzahl wieder seit dem 17. Jahrhundert. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts konnte die Gemeinde wachsen und baute sich eine Synagoge. 39 jüdischen Bürgerinnen und Bürgern gelang es seit 1933 sicher zu emigrieren, für weitere elf ist dies zu vermuten. Unter den Zielländern der Auswanderung bzw. Flucht dominieren die USA mit mind. 26 Fällen, gefolgt von England, Palästina und Uruguay.

Auch die Juden, die nicht emigrieren konnten, verließen Gemünden und meist auch Unterfranken in den Jahren 1936-1938. Die letzten wurden nach dem Novemberpogrom regelrecht vertrieben. Zwei von ihnen zogen nach Würzburg und wurden von dort deportiert, mindestens sieben weitere aus anderen Städten, darunter Frankfurt a.M., Wiesbaden und Berlin. Niemand überlebte.

Das Koffer-Denkmal in Gemünden erinnert an die deportierten Jüdinnen und Juden der Stadt. Der Kinderrucksack symbolisiert das Schicksal des kleinen Nathan Weinberg, der nach dem Umzug nach Frankfurt von dort mit seiner Mutter deportiert wurde. Ein zweiter Koffer aus Gemünden steht in Würzburg und bildet zusammen mit denen anderer Kommunen den “DenkOrt Deportationen” vor dem Hauptbahnhof. Siehe Grundinformationen zum “DenkOrt” und zu den Deportationen.

Standort des DenkOrts in Gemünden: Plattnersgasse

Ausführlichere Informationen zur jüdischen Gemeinde Gemünden
Quellen zu den Gemeindeartikeln

Shoaopfer, die 1933 in Gemünden gelebt hatten

Fanny Birk, geb. Rothschild (1873 – 1942)
Samuel Birk (1871 – 1943)
Heinemann Grünbaum (1865 – 1943)
Heinrich Grünbaum (1894 – 1942)
Berta Schild, geb. Lustig (1859 – 1942)
Laura Sichel, geb. Mainzer (1879 – 1943)
Nathan Sichel (1873 – 1943)
Fanny Weinberg, geb. Kahn (1913 – 1941/1942)
Nathan Weinberg (1935 – 1941/1942)

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