Jüdische Gemeinde Goldbach

1933 lebten in Goldbach 33 jüdische Bürgerinnen und Bürger. Eine jüdische Ansiedlung hatte es dort jedoch schon seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gegeben. Sie blieb recht klein, hatte lange noch nicht mal einen eigenen Betraum. 1817 zählte die jüdische Gemeinde neun Haushalte. Zu ihr gehörten auch die Hösbacher jüdischen Familien. Bis 1882 stieg die jüdische Bevölkerung in Goldbach bis auf 96 Personen an, um dann zurückzugehen. Als Erwerbsgrundlage diente vor allem der Viehhandel, das Metzgerhandwerk und das Maklerwesen.

Auf Grundlage der Nürnberger Gesetze verbot der örtliche Gemeinderat 1935 den Zuzug jüdischer Personen, den Erwerb von Häusern und die Teilnahme an Versteigerungen. Bereits vor den Novemberpogromen kam es in Goldbach zu Sachbeschädigungen und gewaltsamen Ausschreitungen gegen die jüdische Bevölkerung. Infolgedessen emigrierten 1938 bzw. 1939 drei Personen in die USA, drei weitere gingen nach Palästina, ein Mann nach Köln. Ein Ehepaar musste im Jahr 1938 in eine Sammelunterkunft nach Aschaffenburg umziehen, wohin auch sieben weitere Gemeindeangehörige während des Novemberpogroms 1938 flohen. Sie kehrten jedoch zwei Monate später nach Goldbach zurück. Zwei Menschen starben 1940, eine Frau entging der Deportation aufgrund ihrer Ehe mit einem Katholiken.

1942 wurden 23 Goldbacher Jüdinnen und Juden – darunter drei Kinder – nach Würzburg und von dort im April bzw. im September nach Krasniczyn im besetzten Ostpolen und nach Theresienstadt deportiert. Vier von ihnen hatten den letzten Monat davor in einer Sammelunterkunft in Aschaffenburg verbringen müssen. Ein Mann wurde von seinem neuen Wohnort in Deutschland aus deportiert. Fast alle wurden ermordet.

Insgesamt sind in Goldbach also mindestens 23 Opfer der Shoa zu beklagen. Eine Frau überlebte die Deportationen und kehrte nach Goldbach zurück.

Goldbach beteiligt sich mit zwei Koffern am Projekt „DenkOrt Deportationen“. Das lokale Gepäckstück erinnert an die deportierten Jüdinnen und Juden aus Goldbach und Hösbach. Ein zweiter Koffer befindet sich in Würzburg und bildet zusammen mit denen anderer Kommunen den “DenkOrt Deportationen” vor dem Hauptbahnhof. Siehe Grundinformationen zu den jüdischen Gemeinden und zum “DenkOrt”.

Angaben zum Standort des DenkOrts in Goldbach folgen zu gegebener Zeit.

Ausführliche Informationen zur jüdischen Gemeinde Goldbach

Quellen zu den Gemeindeartikeln

Shoa-Opfer, die 1933 in Goldbach gelebt hatten

Heinz Brandstätter (1921 – 1942)
Jakob Brandstätter (1897 – 1942)
Josef Brandstätter (1923 – 1942)
Lore Brandstätter (1929 – 1942)
Mina Brandstätter, geb. Rothschild (1895 – 1942)
Fanny Hirsch, geb. Untermayer (1872 – 1944)
Hermann Hirsch (1868 – 1943)
Karoline Löwenthal, geb. Samfeld (1877 – 1942)
Ludwig Löwenthal (1906 – 1944)
Bernhard Oppenheimer (1890 – 1942)
Erna Oppenheimer (1920 – 1942)
Frieda Oppenheimer, geb. Gernsheimer (1900 – 1942)
Gerda Oppenheimer, geb. Hirsch (1888 – 1942)
Josef Oppenheimer (1885 – 1942)
Renatha Oppenheimer (1928 – 1942)
Walther Oppenheimer (1917 – 1942)
Ilse Regenstein (1929 – 1944/45)
Moritz Regenstein (1898 – 1944/45)
Rosa Regenstein, geb. Oppenheimer (1899 – 1944/45)
Babette Rothschild (1878 – 1944)
Josef Rothschild (1899 – 1942)
Paula Rothschild (1897 – 1942)
Willy Rothschild (1904 – 1942)

Überlebende der Shoa, die 1933 in Goldbach gelebt hatte

Berta Rothschild, geb. Satzmann (1870 – 1950)

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