Jüdische Gemeinde Goßmannsorf

1933 zählte die jüdische Gemeinde in Goßmannsdorf sechs Personen. Erstmals lässt sich 1510 eine jüdische Besiedlung im Ort nachweisen. Der Ort unterstand drei unterschiedlichen Herrschaften, die in einem festgelegten Turnus ihre Zuständigkeiten wechselten. Dies betraf auch die jüdische Gemeinde, für die im Wechsel drei verschiedene Landesrabbiner zum Einsatz kamen. 1817 schrieb man 16 Haushalte in die Matrikelliste ein und 1869 verzeichnete die jüdische Gemeinde mit 79 Mitgliedern ihren Höchststand. Bereits knapp vierzig Jahre später lebten nur noch 16 Personen in Goßmannsdorf.

Der wachsende Verfolgungsdruck sowie Wirtschaftsboykotte, die auf kommunaler Ebene durch den Gemeinderat forciert wurden, erfassten seit Beginn der NS-Herrschaft auch die jüdische Bevölkerung in Goßmannsdorf. Der Zuzug einer vierköpfigen Familie zu Verwandten im Jahr 1936 verhinderte nicht, dass die Gemeinde 1938 aufgelöst werden musste. Ein Mann starb 1937. Seit 1938 gelang drei Personen die Emigration in die USA. Ein Ehepaar musste 1940 in ein Sammelquartier nach Würzburg ziehen und wurde von dort 1942 nach Theresienstadt deportiert. Das gleiche Schicksal ereilte die Eltern der zugezogenen Familie, während die Kinder emigrieren konnten. Insgesamt sind also in Goßmannsdorf zwei Opfer der Shoa zu beklagen, die dort 1933 gelebt hatten.

Goßmannsdorf beteiligt sich mit zwei Koffern am Projekt „DenkOrt Deportationen“. Das lokale Gepäckstück erinnert an die deportierten Jüdinnen und Juden des Ortes. Ein zweiter Koffer befindet sich in Würzburg und bildet zusammen mit denen anderer Kommunen den “DenkOrt Deportationen” vor dem Hauptbahnhof. Siehe Grundinformationen zu den jüdischen Gemeinden und zum “DenkOrt”.

Angaben zum Standort des DenkOrts in Goßmannsdorf folgen zu gegebener Zeit.

Ausführliche Informationen zur jüdischen Gemeinde Goßmannsdorf
Quellen zu den Gemeindeartikeln

Shoa-Opfer, die 1933 in Goßmannsdorf gelebt hatten

Jakob Mayer (1870 – 1943)
Klara Mayer, geb. Saalheimer (1874 – 1943)

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