Jüdische Gemeinde Höchberg

In Höchberg lebten 1933 17 Jüdinnen und Juden. Eine jüdische Ansiedlung hatte bereits Anfang des 16. Jahrhunderts bestanden, auch vorher gab es vielleicht bereits einzelne jüdische Bewohner. Eine Synagoge ist 1661 bezeugt. 1822 verzeichnete die Gemeinde mit 208 Personen einen Höchststand an Mitgliedern. 1817 hatten diese in 45 Haushalten gelebt. Ihre Zahl halbierte sich innerhalb der folgenden hundert Jahre. In den 1820er Jahren etablierte sich die Gemeinde mit ihrer Elementarschule und einem eigenen Ortsrabbiner als Bildungsstandort. Der Rabbiner richtete eine Talmud-Thora-Schule ein. 1861 genehmigte die Regierung die Eröffnung einer Israelitischen Lehrerbildungs-Vorbereitungsanstalt, der sogenannten Präparandenschule, die von Schülern aus ganz Unterfranken besucht wurde. Sie lebten im Internat oder bei Familien in Logis. 1931 wurde die Schule mit der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt in Würzburg zusammengelegt – und Lehrer und Schüler verließen den Ort. Die jüdische Gemeinde schrumpfte auf ein Viertel ihrer vorherigen Größe.

Die Repressionen durch das NS-Regime machten auch vor der jüdischen Bevölkerung in Höchberg nicht Halt. Seit 1933 verließen deshalb kontinuierlich Jüdinnen und Juden den Ort. Sechs Personen emigrierten bis 1939 in die USA (2), nach Palästina (3) oder nach Großbritannien (1). Drei Personen zogen innerhalb Deutschlands um: Ein älteres Ehepaar nach Frankfurt am Main – der Mann starb dort -, eine Frau nach Würzburg. Ihr Mann war zu Zwangsarbeit verurteilt und wenig später im KZ Sachsenhausen ermordet worden. Ab 1940 wurde die ehemalige Präparandenschule für die Zurückbleibenden als Sammelquartier zweckentfremdet. Die letzten sechs im Ort lebenden Personen wurden im Laufe des Jahres 1942 über Würzburg nach Krasniczyn im besetzten Polen bzw. nach Theresienstadt deportiert, ebenso die Frau aus Würzburg. Eine weitere Frau ereilte dieses Schicksal in Frankfurt. Insgesamt sind in Höchberg also mindestens neun Opfer der Shoa zu beklagen.

Höchberg beteiligt sich mit zwei Koffern am Projekt „DenkOrt Deportationen“. Das lokale Gepäckstück erinnert an die deportierten Jüdinnen und Juden des Ortes. Ein zweites Gepäckstück befindet sich in Würzburg und bildet zusammen mit denen anderer Kommunen den “DenkOrt Deportationen” vor dem Hauptbahnhof. Siehe Grundinformationen zu den jüdischen Gemeinden und zum “DenkOrt”.

Angaben zum Standort des DenkOrts in Höchberg folgen zu gegebener Zeit.

Ausführliche Informationen zur jüdischen Gemeinde Höchberg
Quellen zu den Gemeindeartikeln

Shoa-Opfer, die 1933 in Höchberg gelebt hatten

Mine Bravmann, geb. Levi (1864 – 1942)
Salomon Bravmann (1885 – 1942)
Selma Bravmann (1887 – 1942)
Emanuel Eldod (1863 – 1942)
Miriam Eldod, geb. Eldod (1872 – 1942)
Recha Eldod (1880 – 1942)
Rifka Eldod (1902 – 1942)
Raphael Kurzmann (1886 – 1939)
Theresia Kurzmann, geb. Hirschberger (1880 – 1941/42)

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