Jüdische Gemeinde Rieneck

Zu Beginn der nationalsozialistischen Diktatur 1933 wohnten in Rieneck 19 jüdische Bürgerinnen und Bürger. Erste jüdische Bewohner hatte es allerdings schon um 1300 gegeben. Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts lebten dauerhaft jüdische Einwohner in der Stadt, im 18. Jahrhundert wuchs ihre Anzahl auf zehn, 1817 auf 16 Haushalte. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts ging ihre Zahl infolge der Abwanderung jedoch stark zurück.

Die Repressionen ab 1933 ließen die jüdischen Bürgerinnen und Bürger verarmen, trotzdem zogen bis 1937 nur zwei Frauen fort. Ab 1938 änderte sich die Haltung der Rienecker Jüdinnen und Juden, vier Personen emigrierten nach Palästina und in die USA. Die letzten 13 Personen wurden nach dem Novemberpogrom zum Verkauf ihrer Häuser gezwungen und verließen ihren Wohnort im Februar/März 1939, alle Richtung Frankfurt. Einer dreiköpfigen Familie gelang von dort noch die Emigration. Aus Unterfranken wurde niemand deportiert, zehn Rienecker Bürgerinnen und Bürger jedoch aus Frankfurt a.M. Unter ihnen waren auch vier Jugendliche. Niemand überlebte.

Das Denkmal mit den Gepäckstücken in Rieneck erinnert an die deportierten Jüdinnen und Juden des Ortes. Ihre „Zwillinge“ stehen in Würzburg und bilden zusammen mit den Gepäckstücken anderer Kommunen den “DenkOrt Deportationen” vor dem Hauptbahnhof. Siehe Grundinformationen zum “DenkOrt” und zu den Deportationen.

Angaben zum Standort des DenkOrts in Rieneck folgen.

Ausführlichere Informationen zur jüdischen Gemeinde Rieneck
Quellen zu den Gemeindeartikeln

Shoaopfer, die 1933 in Rieneck gelebt hatten  

Ernst David Gutmann (1927 – 1941)
Hermann Gutmann (1892 – 1941)
Jenny Gutmann, geb. Ickelheimer (1896 – 1941)
Hannchen Ickelheimer (1869 – 1943)
Bella Köstrich (1889 – 1941/1944)
Inge Ingeborg Köstrich (1929 – 1941/1944)
Julius Köstrich (1896 – 1941/1944)
Rena Regina Köstrich (1927 – 1941/1944)
Ruth Köstrich (1924 – 1941/1944)
Karolina Lina Neugass (1890 – vor 1945)

 

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner