Jüdische Gemeinde Schöllkrippen

1933 lebten in Schöllkrippen 48 jüdische Bürgerinnen und Bürger. Zum ersten Mal erwähnt werden Juden in dem kleinen Ort 1622. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts zählte man 13 Haushalte, deren Zahl zum Ende des Jahrhunderts bis auf 110 Personen weiter anstieg. Die Abwanderung setzte erst um 1900 ein.

Ab 1933 zogen zunächst nur einzelne jüdische Bewohner fort – und das trotz wiederholter Gewalttätigkeiten und Übergriffe auf jüdische Häuser. Sechs Menschen gelang die Flucht in die USA. Die Ausschreitungen während des Novemberpogroms gipfelten in der Flucht der 44 noch in Schöllkrippen verbliebenen Jüdinnen und Juden innerhalb weniger Wochen. Sechs von ihnen wurden aus anderen Orten in Unterfranken deportiert, viele weitere aus Frankfurt am Main. Insgesamt ist von mindestens 20 Opfern der Shoa auszugehen, darunter ein Mann, der nach dem Novemberpogrom von 1938 im KZ Buchenwald ums Leben kam.

Das Koffer-Denkmal in Schöllkrippen erinnert an die deportierten Jüdinnen und Juden des Ortes. Ein zweiter Koffer aus Schöllkrippen steht in Würzburg und bildet zusammen mit denen anderer Kommunen den “DenkOrt Deportationen” vor dem Hauptbahnhof. Siehe Grundinformationen zum “DenkOrt” und zu den Deportationen.

Standort des DenkOrts in Schöllkrippen: Laudenbacher Straße neben der Gedenkstele

Ausführlichere Informationen zur jüdischen Gemeinde Schöllkrippen
Quellen zu den Gemeindeartikeln

Shoaopfer, die 1933 in Schöllgrippen gelebt hatten

Hermann Appel (1894 – 1941)
Sara Appel (1881 – vor 1945)
Frieda Falk, geb. Neumann (1920 – 1941/1942)
Adolf Lebrecht (1900 – 1939)
Hannchen Lebrecht, geb. Rosenfeld (1874 – 1942)
Josef Lebrecht (1868 – 1942)
Rosa Lindenberger (1885 – 1940)
Friedel Maier (1926 – 1941/1942)
Gustav Maier (1894 – 1941/1942)
Hanny (Nanny) Maier (1916 – 1941)
Leopold Maier (1879 – 1941)
Recha Maier, geb. Strauß (1901 – 1941/1942)
Heinz Neumann (1926 – 1942)
Hilda Neumann (1882 – 1941)
Jettchen Neumann, geb. Stern (1868 – 1942)
Karoline (Lina) Neumann (1894 – 1941/1942)
Martha Neumann, geb. Solinger (1895 – 1942)
Wilhelm Neumann (1881 – 1940)
Wilhelm Neumann (1885 – 1942)
Amalie Strauß, geb. Bamberger (1878 – 1944)

 

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