Jüdischer Wohnort Schwebheim

1933 zählte die jüdische Bevölkerung in Schwebheim sechs Personen. Die Wurzeln der jüdischen Gemeinde reichen bis ins 17. Jahrhundert zurück, der älteste Nachweis stammt von 1626. Ende des Jahrhunderts ließen die Freiherren von Bibra für die jüdische Bevölkerung ein planmäßiges Quartier mit einer kleinen Synagoge anlegen, das heute noch den Namen „Judenhof“ trägt. 1817 lebten in Schwebheim 104 Personen jüdischen Glaubens in 16 Familien. Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahm ihre Anzahl stetig ab, sodass die Gemeinde im Juli 1905 aufgelöst werden musste. Die verbliebenen Personen zählten fortan zur Jüdischen Gemeinde Gochsheim.

Von den sechs unverheirateten jüdischen Frauen, die 1933 noch in Schwebheim lebten, waren fünf Geschwister. Die Repressionen des NS-Staates bedrohten sie zunehmend. Nach dem Tod zweier Schwestern in den Jahren 1936 und 1938 führten die drei verbliebenen die Metzgerei ihres verstorbenen Vaters bis zu deren Zwangsschließung 1936. Auch die Vieh- und Kurzwarenhandlung einer der Schwestern war von der Verordnung betroffen. Im Juni 1942 mussten die vier verbliebenen Frauen in ein Sammelquartier in Schweinfurt umziehen. Von dort wurden sie im September 1942 über Würzburg nach Theresienstadt deportiert. Drei starben kurz nach ihrer Ankunft, die vierte wurde nach ihrem Weitertransport nach Auschwitz im Mai 1944 ermordet. Insgesamt sind in Schwebheim also vier Opfer der Shoa zu beklagen.

Für die Gemeinde Schwebheim gibt es einen Koffer am DenkOrt in Würzburg.

Auch die Gemeinde Gochsheim beteiligt sich mit zwei Rucksäcken am Projekt „DenkOrt Deportationen“. Das lokale Gepäckstück erinnert an die deportierten Jüdinnen und Juden aus Gochsheim. Ein zweiter Rucksack befindet sich in Würzburg und bildet zusammen mit denen anderer Kommunen den “DenkOrt Deportationen” vor dem Hauptbahnhof.

Siehe Grundinformationen zu den jüdischen Gemeinden und zum “DenkOrt”.

Angaben zum Standort des DenkOrts in Gochsheim folgen zu gegebener Zeit.

Ausführliche Informationen zur jüdischen Gemeinde Schwebheim
Quellen zu den Gemeindeartikeln

Shoa-Opfer, die 1933 in Schwebheim gelebt hatten

Amalie Oppenheimer (1865 – 1943)
Emma Oppenheimer (1873 – 1943)
Hanna Oppenheimer (1871 – 1944/45)
Fanny Rosenbusch (1864 – 1943)

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