Jüdische Gemeinde Willmars

Zu Beginn der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933 lebten 38 jüdische Bürgerinnen und Bürger in Willmars. Die Geschichte der Kultusgemeinde reicht bis in die ersten Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts zurück, als die Ansiedlung jüdischer Familien gefördert wurde. Einige Kaufleute hatten Handelskontakte bis nach Leipzig. Anfang des 19. Jahrhunderts gab es 35 jüdische Haushalte. Mehr als ein Viertel des Dorfes zählte dazu, bevor in den folgenden Jahrzehnten auch durch Auswanderung in die USA ihre Zahl deutlich zurückging. Aufgrund ihrer Größe unterhielt die Gemeinde lange eine eigene Elementarschule.

Einige jüdische Bewohnerinnen und Bewohner verließen ab 1933 den Ort, acht starben. Im Oktober 1938 lebten noch 17 Personen dort, als sie noch vor dem Novemberpogrom brutal überfallen wurden. Die letzten vier jüdischen Bürgerinnen und Bürger konnten noch im Juni 1941 emigrieren. Insgesamt waren es 20 Menschen, denen die Flucht aus Deutschland gelang.

Vier jüdische Bürgerinnen und Bürger, die 1933 in Willmars gewohnt hatten, wurden jedoch aus Unterfranken deportiert, sechs weitere aus Frankfurt a.M. Niemand von ihnen überlebte.

Das Koffer-Denkmal in Willmars erinnert an die deportierten Jüdinnen und Juden des Ortes. Ein zweiter Koffer steht in Würzburg und bildet zusammen mit denen anderer Kommunen den “DenkOrt Deportationen” vor dem Hauptbahnhof. Siehe Grundinformationen zum “DenkOrt” und zu den Deportationen.

Standort des DenkOrts in Willmars: Dorfplatz

Ausführlichere Informationen zur jüdischen Gemeinde Willmars
Quellen zu den Gemeindeartikeln

Opfer der Shoa, die 1933 in Willmars gelebt hatten

Rosa Breidenbach, geb. Goldschmidt (1890 – 1942?)
Siegmund Breidenbach (1887 – 1943)
Frieda Hommel, geb. Rosenbach (1875 – 1943)
Emanuel Kurzmann (1881 – 1941/1942)
Karoline Kurzmann, geb. Hommel  (1880 – 1941/1942)
Karoline Scheuer (1861 – 1942)
Benno Schild (1896 – 1941)
Manfred Schild (1932 – 1941)
Siegfried Schild (1898 – 1942)
Sofie Schild, geb. Katzenstein (1895 – 1941)

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