Der DenkOrt ist eröffnet
Sogar das Wetter hatte ein Einsehen: Erst ganz am Ende der Veranstaltung fielen die ersten Tropfen. So konnte die Eröffnung des DenkOrts Deportationen 1941 – 1944 vor dem Würzburger Hauptbahnhof ungestört stattfinden.
Sie war anders, ja. Nicht die große Veranstaltung mit allen Beteiligten und Interessierten aus den Kommunen in Unterfranken wie ursprünglich geplant. Mehr als 50 geladene Teilnehmer durften es aufgrund der Corona-Schutzbestimmungen nicht sein. Umso höher war der Anteil der Medienvertreter – bis hin zum Bayerischen Rundfunk, der die gesamte Veranstaltung als Livestream übertrug. Definitiv ein Vorteil, weil nun ein Film der Eröffnung für ein Jahr in der Mediathek bereit steht.
Musik, Grußworte und kurze Reden prägten die Veranstaltung. Oberbürgermeister Christian Schuchardt begrüßte die Teilnehmer im Namen der Stadt und ordnete das Denkmal in die städtische Erinnerungskultur ein. Ihm folgten der Antisemitismusbeauftragte der bayerischen Staatsregierung Dr. Ludwig Spaenle und der Bezirkstagspräsident von Unterfranken Erwin Dotzel. Dr. Josef Schuster, der Zentralratspräsident der Juden in Deutschland, hat das DenkOrt-Projekt von Anfang an aktiv begleitet. Er stellte seine Bedeutung für die Demokratie und für die jüdische Gemeinschaft heraus. Für den DenkOrt-Verein hob Dr. Rotraud Ries den Jahrestag der letzten größeren Deportationen am 17. Juni 1943 hervor. Sie führte einige Namen der Menschen dieser Transporte an, die auf den Fototafeln im Hintergrund zu sehen waren. Und Benita Stolz sprach über den langen Weg zur Realisierung des Denkmals an diesem Ort – beginnend mit dem Weg der Erinnerung im Jahr 2011. Sie lobte die bewundernswerte Leistung des Architekten Matthias Braun, aus den vielfältigen Vorstellungen der Beteiligten ein überzeugendes partizipatives Denkmal geschaffen zu haben.
Die Namen der Kommunen, aus denen die aktuell 47 Koffer stammen, trugen Hannelore Hübner und Christine Hofstetter vor – wie die ganze Veranstaltung umrahmt von der Musik des Duos Klangwelt.
(c) Johanna-Stahl-Zentrum, Fotos: Nathalie Jäger; Rotraud Ries (unten rechts)