DenkOrt Deportationen. Bad Brückenau.
Am 18.11.2025 wurde eine Infotafel am bereits aufgestellten Gedenkkoffer aufgestellt und ein Stolperstein für Ernst Putz in der Ernst-Putz-Straße 63 verlegt. Bodo Ramelow, der Vizepräsident des Deutschen Bundestags, sprach dabei ehrende Worte für den einstigen Reichstagsabgeordneten. Es war dies die achte Verlegung von Stolpersteinen in Bad Brückenau.
Das Motto für Bad Brückenau: Wir wollen uns erinnern. Dass die Erinnerung mit Sorgfalt gepflegt werden muss, erscheint deshalb besonders wichtig, weil wehrhafte Wachsamkeit gegen antisemitische und rassistische Tendenzen in unserer Gesellschaft konsequent einzufordern ist.
Der Bad Brückenauer Koffer soll sich allerdings nicht nur auf die sechs Bürgerinnen und Bürger beziehen, die ab Würzburg zwangsverbracht und ermordet worden sind, sondern ebenfalls für die vielen stehen, die nachweislich ab Frankfurt/Main oder von anderen Städten aus deportiert wurden.
Gleichzeitig erinnert das Gepäckstück vor Ort aber auch an all diejenigen Menschen, die ihre Heimat unfreiwillig verlassen mussten (denen sozusagen der Koffer, in aller Öffentlichkeit, vor die Türe gestellt worden ist) und die noch rechtzeitig Zuflucht im Ausland fanden.
Der Bad Brückenauer Koffer, vom Mottener Künstler Dirk Jäckel gestaltet, wurde im September 2021 vor dem Hauptbahnhof Würzburg aufgestellt; sein „Zwilling“ einen Monat später anlässlich einer Stolpersteinverlegung vor dem Alten Rathaus der Stadt platziert. Der Titel des Gepäckstücks ist in zwei davor gesetzte Stolpersteine eingraviert. Damit wird die Ebene aller in der Stadt verlegten Stolpersteine optisch aufgenommen, also die inhaltliche Vernetzung zwischen dem „Koffer“-Denkmal und den Stolpersteinen augenfällig.
Dirk Hönerlage

Dirk Hönerlage
DB AG/Philipp Trocha