Vorbereitung der Deportationen
In Deutschland selbst stellen die Deportationen den Gipfel der rassistischen Verfolgung der jüdischen Minderheit dar. Vor Beginn der Transporte im November 1941 leben in Unterfranken noch etwa 2.200 Juden.
Die allermeisten von ihnen erhalten zwischen November 1941 und Juni 1943 die Aufforderung zur „Evakuierung“. Mit diesem harmlosen Begriff verschleiert der NS-Staat das, was wirklich passiert: Deportation und Vernichtung.
Die Juden müssen sich bei der Polizei melden oder bekommen ungebetenen Besuch von ihr. Sie werden genauestens darüber informiert, wie sie sich vorzubereiten haben und dass sie mit dem Grenzübertritt ausgebürgert und enteignet werden. Das betrifft den Zustand der Wohnung, die Schlüsselabgabe, Vorschriften für Groß- und Handgepäck mit Reiseproviant für mehrere Tage; vor allem aber ihre Kennzeichnung mit Nummern, die Abgabe von Wertgegenständen und Wertpapieren sowie die Auflistung allen Besitzes in einem langen Formular. Dies ist die Grundlage für ihre endgültige und komplette Beraubung. Die gesamten Kosten für ihre Deportation müssen sie auch noch tragen.
Von den örtlichen Sammelunterkünften aus müssen Familien und Einzelpersonen unter Bewachung zum Zug gehen, der sie nach Würzburg bringt. Andere fahren mit dem Bus oder werden von Mitgliedern der Jüdischen Gemeinde Würzburg in der Umgebung der Stadt abgeholt. Ein akribischer Zeitplan regelt die Ankunft.
Im Sammellokal in Würzburg warten strenge und entwürdigende Kontrollen von Gepäck und Kleidung, bei denen in großer Menge Besitz und Kleidung konfisziert werden. Bis zu drei Tage müssen die Menschen unter unwürdigen Bedingungen, auf dem Boden schlafend ausharren, bevor sie streng bewacht zum Abtransport zur Bahnstation laufen. Alte und Kranke werden gefahren.
Den Transporten entgehen weitgehend die 62 Personen, die mit Nichtjuden verheiratet sind, und deren Kinder. Weitere Menschen fliehen in den Selbstmord. Für sie liegen keine genauen Zahlen vor, Schätzungen für ganz Deutschland sprechen jedoch von etwa 2 % der jüdischen Bevölkerung.
Stele 2 – Abbildung und Beschriftung
Vom 22. April 1942 an wurden aus mehr als 70 Orten in Mainfranken 852 jüdische Bürger im Alter bis zu 65 Jahren zur Deportation nach Würzburg gebracht. Sie wurden mit Nummern versehen, beraubt und schikaniert.
Genau über diese Straße mussten sie am 25. April 1942 zum Abtransport zum Güterbahnhof Aumühle laufen.