Deportationswege in Würzburg
Der Erinnerungsweg verläuft entlang der Strecke, die die Menschen des dritten bis fünften Transports vor ihrer Deportation zurücklegen müssen. Ab der Schweinfurter Straße deckt er sich mit dem Weg des ersten Transports.
Der 6. und 7. Transport werden in der Bibrastraße 6 kontrolliert, wo die letzten Juden wohnen. Er führt von dort zum Hauptbahnhof – am hellen Tag, mitten durch die Stadt. Auch die beiden jüdischen Männer, die 1944 deportiert werden, weil ihre „Mischehe“ nicht mehr besteht, verlassen Würzburg wohl über den Hauptbahnhof.
Über die Vorbereitungen vor dem ersten Transport haben Betroffene nach ihrer Befreiung berichtet. Sie hatten die Deportation nach Riga überlebt. Auch aus Theresienstadt kehrten überlebende Unterfranken zurück – nicht jedoch von den Transporten ins besetzte Polen. Hier fehlen also die Stimmen der jüdischen Zeitzeugen.
Herbert Mai, bei seiner Deportation nach Riga 12 Jahre alt, schreibt 1946:
„Wir gingen hinein und mussten alles was wir noch hatten, kontrollieren lassen. Man nahm uns verschiedene Sachen ab, darunter Taschenlampen, Uhren, Federn, Messer und noch verschiedene Sachen.“ Die Zustände in der Halle kommentiert er: „Ich hab mal einen Hund gehabt und die Tiere werden besser behandelt als die Menschen. Das war eine richtige Quälerei … Menschenquälerei.“
Stele 4 – Abbildung und Beschriftung
Zwischen November 1941 und September 1942 gingen auf dieser Straße jüdische Männer, Frauen und Kinder ihr letztes Stück Weg vor dem Abtransport zur Vernichtung.
Die Opfer der 5. Deportation am 23. September 1942 wurden mit dem Bus befördert. Die Öffentlichkeit sollte nicht durch den Anblick der vielen Alten und Kranken aufgeschreckt werden.
Auf ihrem Weg wurden die Menschen im Auftrag der Gestapo fotografiert und gefilmt.