Vorgeschichte
Bereits kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten Anfang 1933 setzt die Politik der Ausgrenzung, Beraubung und Vertreibung der Juden in Deutschland ein – auch in Unterfranken. Ihr Ziel ist zunächst, die Juden zum Verlassen des Landes zu bewegen.
Damit sind die Nationalsozialisten zwar erfolgreich – aber trotz der seit 1935 verschärften Maßnahmen nur unvollständig. Denn viele, gerade ältere Menschen zögern vor dem Schritt in die Emigration. Und viele haben aufgrund ihres Alters, ihrer Berufe oder ihres Gesundheitszustands keine Chance, ein Aufnahmeland zu finden.
Der Novemberpogrom 1938 verschärft die Repressionen weiter, löst eine neue Welle der Emigration aus. Zugleich soll er die Reaktionen der Bevölkerung auf offene Gewalt gegenüber Juden testen und leitet zur zweiten Phase der Verfolgungspolitik über. Nun geht es um die endgültige Ausraubung und Vernichtung der Juden. Die findet im Schatten des Krieges und im geographischen Abseits der neu eroberten Territorien im Osten des Reiches statt. Die systematischen Deportationen dorthin beginnen im Herbst 1941. Auch aus Unterfranken.
Der erste Transport wird im November 1941 in der Stadthalle/Schrannenhalle am heutigen Kardinal Faulhaber-Platz in Würzburg abgefertigt, der zweite im März 1942 im Fränkischen Hof in Kitzingen. Seit der dritten Deportation im April 1942 nutzt die Gestapo das Vergnügungslokal „Platz’scher Garten“ an der damaligen Hindenburgstraße in Würzburg. Sie sammelt dort für zwei große und einen mittleren Transport Männer, Frauen und Kinder aus ganz Unterfranken. Bis zum letzten im Dezember 1944 werden es neun Transporte an acht Terminen mit 2 069 Menschen werden.
Stele 1 – Abbildung und Beschriftung
An diesem Ort befand sich bis 1945 das Vergnügungslokal „Platz’scher Garten“. Es diente 1942 als Sammelort für drei Deportationen von Juden aus Würzburg und Unterfranken.
1.593 Menschen wurden an diesen drei Terminen aus Würzburg deportiert. Von hier aus mussten viele von ihnen mit Gepäck zum Bahnhof Aumühle gehen.
Wir erinnern daran, dass von hier Menschen aus dem Leben gerissen und in den Tod geschickt wurden – am hellen Tag und ohne Widerstand der Bevölkerung.
Der Erinnerungsweg zeichnet diesen letzten Weg nach.