Die erste Deportation

Heute vor 80 Jahren, am 27. November 1941, verließ am frühen Morgen der erste Deportationszug aus Unterfranken den Würzburger Güterbahnhof Aumühle in Richtung Nürnberg. 202 jüdische Männer, Frauen und Kinder hatten sich am Tag zuvor in der Schrannenhalle, der damaligen Stadthalle zur Kontrolle und Abfertigung einfinden müssen. Mitten in der Nacht liefen sie von dort streng bewacht zur Aumühle.

Der Zug brachte sie ins Nürnberger Lager Langwasser, wo weitere jüdische Menschen aus Franken gesammelt wurden. Am 29. November verließ der Transport Nürnberg mit 1 008 Jüdinnen und Juden an Bord. Er fuhr ins besetzte Lettland und kam am 2. Dezember 1941 im Süden der Hauptstadt Riga am Bahnhof Skirotava an. Zu Fuß ging es von dort ins nahe gelegene Lager Jungfernhof, ein verfallener Gutshof an der Düna.

Dort und im nahen Wald von Bikernieki starben die meisten Personen der Würzburger Gruppe aufgrund der unmenschlichen Lebensbedingungen im Lager oder wurden im März 1942 an Massengräbern erschossen. Nur 40, meist jüngere Menschen überstanden dieses und weitere Lager im Raum Riga. Sie wurden im Frühherbst 1944 wieder nach Westen transportiert, wo weitere von ihnen im KZ Stutthof, in anderen Lagern oder auf den Todesmärschen ums Leben kamen. Lediglich 16 Jugendliche, Männer und Frauen konnten überleben.

Ihre Berichte sowie die weiterer Zeitzeugen zu den Deportationen aus Unterfranken hat eine Gruppe aus dem AK Stolpersteine und dem Johanna-Stahl-Zentrum 2017 in einer Lesung vorgestellt. Anlässlich des heutigen Jahrestages soll dieser Text „Das Unsagbare beschreiben“ hier online publiziert werden, damit er auch von anderen Aktiven der Erinnerungskultur gelesen und verwendet werden kann. Er ist als pdf-Dokument auf der Seite Spuren eingestellt und kann dort einfach heruntergeladen, ausgedruckt und mit Quellenangabe genutzt werden.

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