Demo zum Gedenken an den 7.10 2023

Die Deutsch-Israelische Gesellschaft veranstaltete am DenkOrt eine Kundgebung zum Jahrestag des Massakers : „Gegen jeden Antisemitismus – Solidarität mit Israel!”

Weltweit löste das von der Hamas begangene Massaker eine bis heute anhaltende Welle an antisemitischen Hass und Gewalt aus – auch in Würzburg. Gleichzeitig war es der Auslöser für militärische Reaktionen Israels, die die militärische Struktur der Hamas vernichten sollten – und über 40.000 zivile Opfer zur Folge hatten. Sie sind auch dadurch entstanden, weil die Hamas-Einrichtungen planmäßig unter Krankenhäusern und Schulen errichtet wurden.

Die Veranstaltung war der Trauer über die seit der Shoah größte Vernichtungsaktion an Juden gewidmet. Damit war die Forderung verbunden: „Befreit Gaza von der Hamas!“

Nach Reden von Konstantin Mack und Simone Barrientos beklagte Burkhard Hose die Zunahme antisemitischer und antimuslimischer Gewalt seit einem Jahr: „Manche nutzen vermeintliche Solidarität mit Palästinensern, um Juden hassen zu dürfen. Und manche nutzen vermeintliche Solidarität mit jüdischen Menschen, um Muslime hassen zu dürfen.“

Abschließend wurde eine Mahnwache am DenkOrt durchgeführt, indem Kerzen gehalten und dann am DenkOrt abgestellt wurden.

 

Hana Amichai, die Witwe Yehuda Amichais, am DenkOrt

Am 16.5.2024 fand eine Führung am DenkOrt für das Lehrerkollegium der Grundschule Zell statt. Zufällig kam während der Führung Hana Amichai, die Witwe von Yehuda Amichai, vorbei und wollte vom Hauptbahnhof aus ihre Heimreise antreten. Burkard Hose, Rosa Grimm, Daniel Osthoff und Yona-Dvir Shalem begleiteten sie zum Abschied vor ihrer Heimreise nach Israel.
Kurz entschlossen stellten die beiden Mitglieder des Vereins, Benita Stolz und Matthias Bartsch, sie der Lehrer*innengruppe vor, stellten sich vor den „leeren“ Koffer und lasen in ihrer Anwesenheit das Gedicht von Yehuda Amichai über seine Kinderfreundin Ruth Hanover vor. Er wurde vor hundert Jahren am 3. Mai 1924 als Ludwig Pfeuffer in Würzburg geboren und wanderte 1936 mit seiner Familie nach Palästina aus. In Israel wurde er ein hoch angesehener Schriftsteller und Dichter. Dieser wunderschöne Zufall wurde auf dem Foto festgehalten.

Gedenken an deportierte Kinder aus Unterfranken

Wie bereits in den vergangenen Jahren, jeweils am 27. Januar, lud die UNICEF-Hochschulgruppe Würzburg auch in diesem Jahr zu einer Gedenkstunde am DenkOrt Deportationen am Hauptbahnhof in Würzburg ein. Bei dieser Stunde wurde der von Würzburg aus deportierten und ermordeten Kinder gedacht. Während die Namen und das Alter der Kinder genannt wurden, stellten die Studierenden für jedes Kind ein Licht auf die Gepäckstücke am DenkOrt.

Viele Menschen, die vorübergingen, hielten berührt von dieser bewegenden Aktion inne.

Im Anschluss gingen die Studierenden in die Stadt, um die Stolpersteine zu putzen, die einem Kind und dessen Familie gewidmet sind. Herzlichen Dank an die UNICEF-Hochschulgruppe für diese besondere Art des Gedenkens.
(Foto & Text: Hannelore Hübner)

UnterfrankenSPD würdigte unser Engagement mit dem Felix-Freudenberger-Preis

Zum vierten Mal hat die UnterfrankenSPD am 17.9.2023 den Felix-Freudenberger-Preis verliehen. Der nach dem Würzburger Sozialdemokraten Felix Freudenberger (1874-1927) benannte Preis wird alle zwei Jahre an Personen bzw. Initiativen verliehen, die sich um die Kunst und Kultur, die Bildung bzw. Zivilcourage in der Region Unterfranken verdient gemacht haben. Den Hauptpreis erhielt in diesem Jahr der Verein „DenkOrt Deportationen“ (Würzburg), der Förderpreis ging an den Verein „Migranten für Migranten“ (Aschaffenburg). Die Schulfamilie der Udo-Lindenberg-Mittelschule Mellrichstadt wurde mit einem Sonderpreis ausgezeichnet.

„Wir sind Ihnen für Ihren Einsatz für unsere Gesellschaft zu großem Dank verpflichtet“, würdigte Bernd Rützel, der Vorsitzende der UnterfrankenSPD, das Wirken der Preisträger*innen. Dem schloss sich Volkmar Halbleib als Juryvorsitzender an: „Gerade in der heutigen Zeit mit zunehmenden Attacken vom rechten Rand ist es wichtig, Flagge zu zeigen und sich einzusetzen. Sie sind in dieser Hinsicht vorbildlich.“

Der Verein „Denkort Deportationen“ hat mit der gleichnamigen Gedenkstätte auf dem Würzburger Bahnhofsvorplatz ein lebendiges Mahnmal zur Erinnerung an die unterfränkischen Jüdinnen und Juden realisiert, die von Würzburg aus zwischen 1941 und 1944 in den Tod geschickt wurde. Alexander Kolbow ging in seiner Laudatio auf den unermüdlichen Einsatz aller Beteiligten ein, der auch nach der Schaffung des Denkorts kein Ende gefunden hat, sondern seinen Ausdruck in Führungen, Gedenkveranstaltungen und anderen Aktivitäten findet. (…)
aus der Presseerklärung der SPD
Zum Bild:
Der Hauptpreis 2023 wurde dem Würzburger Verein „Denkort Deportationen“ verliehen, vertreten durch die Vorsitzende Benita Stolz (vierte vr). Neben dem Juryvorsitzenden Volkmar Halbleib (Dritter von rechts) gratulieren der Bezirksvorsitzende Bernd Rützel (Zweiter von rechts) und der Laudator Alexander Kolbow (rechts) (Foto: Dr. Jürgen Kößler)

Neue Eröffnung am 16. Juni 2023

Der Verein „DenkOrt Deportationen e.V.“ und die Stadt Würzburg freuen sich, der Öffentlichkeit am 16.6.2023 neun weitere Gepäckstücke am DenkOrt vor dem Hauptbahnhof zu übergeben.
Alle Bürgermeister*innen waren eingeladen. Neben dem OB Christian Schuchardt und Dr. Josef Schuster waren diesmal Prof. Ilona Nord und Judith Petzke vom antisemitismuskritischen Zentrum der evangelischen Theologie als Redner eingeladen. In einem Dialog wurden die unterschiedlichen Zugänge der Generationen zu solchem Gedenken angesprochen.
Eine Performance von Schülerinnen machte die Deportationsschübe anschaulich. Durch das Hinzutreten der Bürgermeister*innen zum „Beistand“ wurde eine neue Solidarisierung zu den damals ausgegrenzten Menschen anschaulich.

Der Termin 16.6. ist, wie so oft, ein trauriger. Er fordert uns zum Erinnern auf – an die Menschen, die als letzte größere Gruppe 1943 aus Unterfranken deportiert wurden. Dies war fast genau vor 80 Jahren.

Betroffen war die jüdische Restgemeinde in Würzburg, eine Gruppe von 64 Personen. 57 von ihnen wurden ins Vernichtungslager Auschwitz, sieben ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Nur eine Frau überlebte. Einige von ihnen – Iwan Schwab, Dr. Henny Stahl, Eugen Stahl – hatten als Gemeindefunktionär:innen die vorherigen Deportationen mit vorbereiten müssen. Andere, Krankenschwestern, Bäcker, Köchinnen, Gärtner usw. kümmerten sich um das Weiterleben der Menschen unter den Verfolgungs- und Kriegsbedingungen. Doch auch Kinder wie die Geschwister Weinberger oder der anderthalbjährige Sally Heippert gehörten zu der Gruppe.

Fotos der Gruppe von diesem Abtransport gibt es nicht. Bei der ersten Eröffnung des DenkOrts 2020 konnten damals individuelle Fotos von einem Teil der Deportierten gezeigt werden.

Wenn Sie sich über die jüdischen Gemeinden, aus denen die neuen Gepäckstücke kommen, informieren wollen, können Sie das bereits auf der Seite www.juf-gedenken.de tun.
Dort finden Sie unter jedem Artikel eine Liste aller Shoa-Opfer eines Ortes.

Die Gemeinden, die seit 16.6.2023 neu am DenkOrt in Würzburg vertreten sind:

Bad Königshofen mit Trappstadt
Estenfeld
Greußenheim
Großostheim
Schonungen
Schwebheim
Steinach a.d. Saale
Unterriedenberg mit Oberriedenberg
Wörth am Main

Text: R.R./M.St.
Bildnachweis: DenkOrt Deportationen – M.Stolz

Der fehlbare Kardinal? Michael von Faulhaber zwischen Papst und Führer. Vortrag von Leo Hiemer am 14. Juli 2022

Der DenkOrt Deportationen e.V. veranstaltet einen Vortrag mit dem Historiker und Autor von „Die Jüdin und der Kardinal“. Das dient zur Vorbereitung einer Stadtratsentscheidung über die Frage, ob der Kardinal-Faulhaber-Platz im Herzen der Stadt seinen Namen behält oder kontextualisiert wird, also mit einem erklärenden Zusatz versehen.

Hiemer hat sich bei der Recherche zu seinem Buch „Gabi (1937-1943). Geboren im Allgäu. Ermordet in Auschwitz intensiv in die Tagebücher des Kardinal Faulhaber eingearbeitet. Von daher wird er den Umgang Faulhabers mit Juden und Konvertiten in den Blick nehmen.

Anschließend hat Dr.Riccardo Altieri, der neue Leiter des Johanna-Stahl-Zentrums, das Gespräch moderiert.

Aus dem MP-Artikel darüber (19.7.22): „Die Schlussfolgerung des Autors, es dürfe Schluss sein mit den Ehrungen, die Faulhaber bereits unmittelbar nach seinem Tod 1952 erfahren hat, teilte auch die überwiegende Mehrheit des Publikums im Bockshorn, darunter auch zahlreiche Stadträtinnen und Stadträte.“

Ort: Kabarettbühne Bockshorn, Oskar-Laredo-Platz, im Gebäude des Kulturspeichers.

Um die Diskussion über diesen wichtigen Kirchenmann auf breitere Basis zu stellen, hat sich der Verein entschlossen, diese Veranstaltung zusätzlich durchzuführen. Von der Stadt Würzburg aus fand bereits am 28.6. im Kulturspeicher eine Podiumsdiskussion mit vier Historikern statt.

Siehe auch https://www.geliebtegabi.de

„Das Leben der Anne Frank“ – Theaterstück bespielt den DenkOrt bis Juli 2022

„Das Leben der Anne Frank“  –  Theaterstück bespielt den DenkOrt bis Juli 2022

Noch viermal findet das beeindruckende Theaterstück auf dem DenkOrt statt: im Juni am 23. und im Juli am 1., 8. und 16.7.

Nach einem Gang durch die Stadt vom Theater aus, der anhand der Stolpersteine die Biographien der deportierten Menschen akustisch nachzeichnet, spielt die Schauspielerin Anouk Elias die dreizehn- bis fünfzehnjährige Anne Frank sehr lebendig am „DenkOrt Deportationen“. Da das Publikum vom Theater an Kopfhörer trägt, kann es sehr konzentriert dem Jungmädchengeplauder Annes zuhören – bis zum tragischen Ende.

https://www.mainfrankentheater.de/spielplan/spielplan/das-tagebuch-der-anne-frank/1372/

Spurensuche am DenkOrt

Heute vor 80 Jahren startete die dritte und größte Deportation aus Unterfranken. 852 Menschen wurden vom Sammellokal im Platz’schen Garten zu Fuß zum Güterbahnhof in der Aumühle getrieben – darunter 150 Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren.

Die Gestapo ließ diese Deportation fotografieren und einige dieser Fotos sind Teil des historischen Informationsangebots auf den Stelen am DenkOrt. Menschen aus Miltenberg, Kitzingen, aus der Rhön sowie aus Würzburg sind auf den Fotos zu sehen.

Mit einem besonderen Angebot möchten wir nun diese Bilder zum Sprechen bringen. Dafür dient die Seite „Spurensuche am DenkOrt“ auf der Website der Gedenkstätte. Über sie können Sie anschauliche Geschichten zu jeder Stele aufrufen. Außerdem erzählen und zeigen wir Ihnen etwas zum Thema Kinder und zu dem offenen Koffer mit dem Gedicht von Jehuda Amichai. Die Seiten sind optimiert für mobile Nutzung, sie können sie also direkt am DenkOrt verwenden.

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