Der „DenkOrt Deportationen“ wurde im Juni 2020 mit 47 Gepäckstücken eröffnet – den Koffer mit dem Gedicht von Jehuda Amichai nicht mitgezählt. Die Koffer, Deckenrollen und Rucksäcke symbolisieren die vernichteten jüdischen Gemeinden und weitere elf jüdische Wohnorte in Unterfranken (in der Liste kursiv), die als Filialen zu diesen Gemeinden dazugehörten.

Das Konzept des DenkOrts strebt ein informiertes Gedenken an. Dazu gehören die Kurzbiographien aller Menschen, die aus Unterfranken deportiert wurden (s. Orte & Menschen). Ebenso Artikel zu jeder jüdischen Gemeinde und jedem jüdischen Wohnort im Jahr 1933. Darin soll gezeigt werden, dass die jüdischen Gemeinden in der Region oft schon Jahrhunderte alt waren und welche Entwicklung ihre Bevölkerung nahm. Vor allem aber geht es darum darzustellen, was mit den Menschen in jedem dieser Orte ab 1933 passierte. Denn 1943 waren nur noch wenige jüdische Bewohner oder Bewohnerinnen übrig, die mit nichtjüdischen Partnern verheiratet waren oder nichtjüdische Elternteile hatten. Alle anderen waren vertrieben und/oder deportiert und ermordet worden.

Dr. Rotraud Ries und Nathalie Jäger vom Johanna-Stahl-Zentrum recherchieren und verfassen diese Artikel, die nun für die 58 am DenkOrt genannten Orte fertig gestellt sind. Sie führen am Ende die Namen der Shoa-Opfer auf, die 1933 im jeweiligen Ort wohnten. Jedenfalls dann, wenn deren Anzahl nicht zu groß dafür ist. Auch solche Menschen sind mit angegeben, die von außerhalb Unterfrankens deportiert, individuell oder als Kranke ermordet wurden, und die, die aus Verzweiflung Suizid begingen. Nicht jedoch die Menschen, die bereits vor 1933 und damit freiwillig wegzogen.

Foto: Koffer für die jüdische Gemeinde Mittelsinn am DenkOrt, (c) JSZ, Foto: Rotraud Ries, 2020

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